Geschäftskonto für Freiberufler: Geschäftlich oder privat?

Geschäftskonto für Freiberufler: Geschäftlich oder privat?

GeschäftskontoGeschäftskonto – Das erwartet Sie in diesem Artikel:

  • Erfahren Sie, welche Vorteile ein eigenes Geschäftskonto für Freiberufler hat.
  • Welche Möglichkeiten haben Sie?

Sie sind als Freiberufler tätig? Oder wollen als Freiberuflerin durchstarten?

Dann fragen Sie sich vermutlich früher oder später, über welches Konto Sie Ihre geschäftlichen Finanzen zukünftig abwickeln wollen.

Bleiben Sie bei Ihrem privaten Konto? Oder wollen Sie ein Geschäftskonto nutzen? Was sind die Vor- und Nachteile? Und wie ist das rechtlich geregelt?

Fangen wir mit der rechtlichen Seite an:

Hier gibt es für Sie als Freiberufler gute Neuigkeiten! Sie sind hier völlig frei in Ihrer Entscheidung. Denn eine rechtliche Grundlage, die Sie zur Nutzung eines Geschäftskontos zwingt, gibt es für Freiberufler nicht (bei Kapitalgesellschaften sieht das ein wenig anders aus. Hier muss bei der Gründung ein Geschäftskonto vorhanden sein).

Trotzdem sollten Sie einige Punkte in Ihre Überlegung einfließen lassen. Zum Beispiel die voraussichtliche Anzahl an Transaktionen, die sich monatlich ergeben.

Geschäftskonto: Ihre Möglichkeiten

Bevor wir auf diesen Punkt genauer eingehen, lassen Sie uns erst einen Blick auf die Möglichkeiten werfen, die Sie in Bezug auf Ihr (Geschäfts-)Konto haben. Diese sind auch abhängig vom jeweiligen Bankmodell.

1. Sie bleiben bei Ihrem bereits bestehenden privaten Konto und nutzen dieses auch für geschäftliche Zwecke.Rürup Rente

2. Ihr bestehendes privates Konto nutzen Sie weiterhin rein privat. Zusätzlich eröffnen Sie ein anderes, von der Bank als privat deklariertes Konto, das Sie allerdings ausschließlich für Ihre geschäftlichen Zwecke nutzen (oft sehen „richtige“ Firmenkonten gewisse Umsätze vor oder richten sich eher an Kapitalgesellschaften).

3. Sie gründen ein von der Bank als Firmenkonto deklariertes Konto. In den meisten Fällen sind die Kontenführungsgebühren wesentlich kostenintensiver als die für Privatkonten.

Was sind nun die Vor- und Nachteile für diese Möglichkeiten?

Sie bleiben bei Ihrem bereits bestehenden privaten Konto:

Vorteile: Dies ist vermutlich die Alternative, die in Bezug auf die Kontoführungsgebühren am günstigsten ist. Schließlich zahlen Sie nur einmal Gebühren für ein Konto (sofern Ihr Konto überhaupt kostenpflichtig ist). Außerdem sind Sie sofort startklar, da Sie und haben keinen Aufwand, ein weiteres Konto zu eröffnen. Soviel zu der guten Seite.

Zu bedenken: Ein massiver Nachteil ist jedoch die fehlende Übersichtlichkeit. Das führt auch dazu, dass z. B. die Steuererklärung nun wesentlich mehr Zeit kostet. Nicht nur für Sie. Auch wenn Sie einen Steuerberater beauftragen. In diesem Fall legen Sie auch all Ihre privaten Umsätze offen. Auch gegenüber dem Finanzamt, falls dieses Kontoauszüge anfordert oder eine Betriebsprüfung stattfinden soll. Von dieser Konstellation ist eigentlich abzuraten.

Im schlimmsten Fall kann eine fehlende Übersicht auch die Gefahr erhöhen, in eine finanzielle Schieflage zu geraten. Zum Beispiel weil in einem Monat mit hohen Umsätzen viele Ausgaben getätigt werden, es dann im nächsten Monat leider weniger gut läuft.

Das war jedoch noch nicht alles, worauf Sie achten müssen, wenn Sie ein Konto für Ihre privaten und berufliche Belange gleichzeitig führen. Besonders wenn Sie viele geschäftliche Transaktionen zu verzeichnen haben, könnten Sie auch von Nachteilen des nächsten Punktes betroffen sein.

Sie eröffnen ein „privates“ Konto nur für Ihre geschäftlichen Transaktionen:

Damit ist gemeint, dass Sie ein Konto eröffnen, dass nicht explizit als „Firmenkonto“ ausgewiesen ist. Je nach Bank sind zur Eröffnung eines Firmenkontos hohe Umsätze notwendig. Nicht immer gibt es ein Modell, das sich explizit an Freiberufler richtet. Daher sollten Sie im Zweifelsfall mit Ihrer Bank klären, welches Kontomodell für Ihre Zwecke geeignet ist.

Vorteile: Auch diese Variante kann je nach Kontogebühr der Bank kostengünstig sein. Und punktet in Hinblick auf die Übersichtlichkeit, schließlich sind Ihre privaten Umsätze durch die zwei Bankkonten perfekt von Ihren geschäftlichen Transaktionen getrennt. Somit brauchen Sie Ihre privaten Transaktionen auch nicht gegenüber Dritten freizulegen (jedenfalls nicht im Rahmen der Steuererklärung).

Durch die Trennung zwischen beruflichen und privaten Transaktionen fällt es zudem leichter, geschäftliche Rücklagen zu bilden (und nicht für private Ausnahmen abzugreifen).

Zu bedenken: Doch wo Licht ist, ist auch Schatten. Denn besonders wenn Sie viele geschäftliche Transaktionen haben, kann es passieren, dass die Bank früher oder später verlangt, dass Ihr Konto auf ein geschäftliches Konto umgestellt wird. Das kann Mehrkosten verursachen! Oder Ihre Bank kündigt Ihnen. Und das wiederum verursacht Mehraufwand. Denn nun müssen Sie sich nach einem alternativen Konto umsehen. Kunden müssen über das neue Konto informiert werden, Briefvorlagen geändert werden, etc.

Sie eröffnen ein Firmenkonto:

Vorteile: Auch hier haben Sie eine gute Übersicht, was allgemein zeitsparend ist. Zum Beispiel in Hinblick auf die Steuererklärung ist. Ihre privaten Umsätze müssen Sie hier im Normalfall auch nicht offen legen müssen. Durch die Trennung zwischen beruflichen und privaten Transaktionen fällt es zudem leichter, geschäftliche Rücklagen zu bilden (und nicht für private Ausnahmen abzugreifen).

Zu bedenken: Normalerweise sind Geschäftskonten kostenpflichtig. Meist gibt es eine Grundgebühr, die eine bestimmte Anzahl von Transaktionen einschließt. Darüber hinaus gehende Transaktionen werden dann separat abgerechnet.

Um das beste Preis-Leistungs-Verhältnis zu ermitteln, überlegen Sie sich, mit wie vielen Transaktionen Sie rechnen. Das schließt Kundenzahlungen (Geldeingänge), Ausgaben für andere Dienstleister, (Büro-)Material bzw. Ausstattung, Soft- und Hardware, Literatur, ggf. Gehälter für Angestellte, diverse Mitgliedschaften (z. B. in einer Kammer), Spritkosten etc. ein.

Ist die Anzahl von Buchungen überschaubar, ist es evtl. sinnvoll ein Kontenmodell mit Einzelabrechnung der Transaktionen zu wählen. Ansonsten eins mit einer höheren Grundgebühr.

Doch nicht nur die Kontoführungsgebühren sind entscheidend. Auch die sonstigen Kosten sollten bedacht werden, z. B. solche für Rücklastschriften, Geldabhebung, etc.

Last, but not least geht es bei der Auswahl der Bank auch um die Frage, wie viel (persönlichen) Service Sie wünschen (Filialbanken vs. Onlinebanken).

Empfehlung

Wir empfehlen in jedem Fall die Trennung zwischen privaten und geschäftlichen Konten. Ob Sie allerdings ein kostenpflichtiges Firmenkonto benötigen, hängt vom Einzelfall bzw. von der Bank ab. Im Zweifel sollten Sie Ihr Vorhaben mit Ihrer Bank abklären bzw. sich von ihr beraten lassen.

Lassen Sie folgende Punkte mit in Ihre Überlegung fließen:

  • Wie wichtig ist Ihnen Übersichtlichkeit? Bzw. die Trennung zwischen „Privatem“ und „Geschäftlichem“?
  • Legen Sie Wert auf die „Privatsphäre“ Ihres privaten Kontos?
  • Suchen Sie eine kostengünstige Variante? Oder eine serviceorientierte Variante?
    • Wie viele Transaktionen werden Sie voraussichtlich haben?
    • Werden Sie viele (ggf. kostenpflichtige) Rückbuchungen haben?
    • Oder andere (ggf. kostenpflichtige) Services nutzen?
    • Ist Ihnen persönlicher Service wichtig oder unwichtig?

Wenn Sie nun konkretere Vorstellungen haben, dann kann es jetzt ans Eingemachte gehen. Banken raussuchen und verschiedene Konten miteinander vergleichen. Welche Bank wohl das Rennen machen wird?
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Cathrin Jasper ist in unserer Kanzlei Jasper Steuerberatung für das Onlinemarketing verantwortlich. Aus ihrer Feder stammt auch diese Webseite.